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Zum aktuellen Geschehen: Wir und die Flüchtlinge (Kolumne)

Lange konnte ich es vermeiden auf meiner Plattform Position zum aktuellen Geschehen zu beziehen. Doch nach der gefühlt 1000. Hass-Hetze und rechten Propaganda sowie persönlicher verbaler Angriffe fühlte ich mich einfach in der Verantwortung mein derzeitiges Bild zur “Flüchtlingskrise” kund zu tun. 

Flüchtlinge

Lang lang ist’s her das sich hier etwas groß bewegt hat. Um ehrlich zu sein lag es größtenteils daran, das ich nicht wusste über was ich schreiben sollte. Selbstverständlich hätte ich über offensichtliche Themen, wie die Flüchtlingskrise oder ähnlichem, schreiben können. Jedoch wollte ich diesem Thema einfach nicht noch mehr “Bühne” bieten als es ohnehin schon hat. Doch mehr und mehr wird mir klar, das man sich nicht einfach diesem Thema entziehen kann – es gibt kein “neutral”, denn wirklich jeder hat – oder sollte eine Meinung zur Flüchtlinskrise (wenn man das so nennen will) haben.

Die sozialen Netzwerke und Medien quellen ja förmlich über vor Berichterstattungen aus diversen Asylunterkünften, Grenzbereichen oder mit ausgewählten Propaganda-Bildern. Selbstverständlich ist es wichtig darüber zu berichten und die Bevölkerung über den Misstand, der derzeit herrscht,  zu informieren, nur bin ich mit der Art und Weise in welcher dies derzeit passiert nicht wirklich zufrieden – wenn man das so nennen kann.

Weder die sozialen Medien, noch die großen Mainstream-Nachrichenagenturen schaffen es ein genaueres Bild dessen zu liefern, was da eigentlich vor sich geht.  Es scheint als formen sich die gesammelten Schlagzeilen und Ereignisse zu einer Art gigantischem “Blob” – einer Blase – aus der sich jeder nur noch das herauszieht, was ihm selbst einen Nutzen liefert oder eben den Interessen seiner Abonnenten entspricht – egal wie hoch dabei der Wahrheitsgehalt liegt. Es generieren sich Frankenstein-ähnliche Gebilde aus Nachrichten und falschen Bildmaterialien, welche eigentlich in keinem Kontext stehen und deren Existenzberechtigung nur darin liegt, das Thema noch ein Stück weiter auszuschlachten und den Leser weiter an das eigene Blatt zu binden. Eine Nation erkrankt an Sensationalismus – immer auf der Suche nach dem maximal dramatischen Ereignis. Es ist in etwa wie bei einem Autounfall: Je schlimmer, desto länger schauen die Umstehenden gespannt zu.

Ich bin mir nicht ganz sicher ob das daraus resultierende polarisieren der Bürger ein gewollter, oder ein Nebeneffekt der – ich möchte sagen – miserablen Berichterstattung ist. Nur wenigen ist wirklich klar, was diese Menschen durchmachen mussten um dem Grauen im eigenen Land zu entfliehen.  Kaum einer versetzt sich in die Lage eines der Flüchtlinge. Es ist leicht sich hier auf ein Podest zu stellen (metaphorisch gesprochen) und gegen die Asylbewerber zu hetzten. Würden diese Menschen sich doch mal die Zeit und Energie nehmen um auf die Missstände in hiesigen Asylunterkünfte und Abfertigungszentren hinzuweisen. Es ist ohnehin nicht leicht, all sein hab und Gut hinter sich zu lassen, seine Freunde und Familie zu verlieren, sein letztes Erspartes einem “Schlepper” in die Hände zu drücken und ihm blind vertrauen zu müssen um dann letztendlich in einem fernen Land anzukommen und dort in ein großes Zelt gesteckt um dann noch beschimpft und beleidigt zu werden.

IMG_1936Es ist ein Schicksal, das man keinem wünscht – eine Situation in der viele ältere Deutsche bereits waren und die grauenhaftes berichten. Wie viele Deutsche flüchteten während des 1. und 2. Weltkrieges in ferne Länder – wie viele DDR-Bürger starben bei dem Versuch den Eisernen Vorhang zu überqueren. Wie viele Männer, Frauen und Kinder müssen jetzt noch sterben bevor ihr begreift, das wir schon auf der anderen Seite des Grauens standen und euren Verstand einschaltet und helft? Wir sind alle Menschen. Wir sollten alle gleich sein.

Kein Mensch ist illegal.