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Verrückt:10 Redewendungen und ihre Herkunft

Seit hier bei mir ein Hund und Katze wohnen verstehe ich ohne Zweifel die Redewendung: “Die zwei sind wie Hund und Katze!” Die zwei jagen ständig, klauen sich das Futter und streiten mehr als meine zwei pubertären Jungs. Doch woher kommen die anderen Redewendungen und was bedeuten sie? Ich habe mich mal schlau für euch gemacht und die gängigsten zusammen geschrieben. 

Etwas auf dem Kasten haben

Eine mögliche Herkunft dieser Redensart könnte aus dem Mittelalter kommen, als der Brustkasten und der Kopf  auch Hirnkasten genannt, als leere Hüllen gesehen wurden, die es zu füllen galt. War der Hirnkasten gefüllt, galt man als klug, wenn nicht, als dumm. Und eine weitere Erklärung besagt, dass die Redewendung sich entwickelte, als die Kinder früher keine Schulranzen hatten wie heute, sondern Kisten aus Holz besaßen, auf deren Rückseite sich eine Tontafel befand. Die wurde in der Schule beschrieben und am Ende des Schultages „hatte man etwas auf dem Kasten“.

Etwas hat Hand und Fuß

Diese Redensart entwickelte sich im Mittelalter. Ein intakter Körper hieß volle Belastbarkeit und Tauglichkeit. In dieser Zeit bedeutete das Abhacken eines der Gliedmaßen eine Einschränkung, wurde sogar die rechte Hand und der linke Fuß entfernt, bedeutete das die komplette Hilflosigkeit für einen Mann: Er konnte weder ein Pferd besteigen noch ein Schwert führen. Dementsprechend war dies oftmals eine schwerwiegendere Strafe als beispielsweise die Todesstrafe. Doch schon seit dem 16. Jahrhundert setzte sich die Redensart im Sinne der Tauglichkeit eines Unternehmens oder eines Vorhabens durch.

Reinen Tisch machen

Die Entstehung dieser umgangssprachlichen Redewendung kommt von dem lateinischen Ausdruck tabula rasa („geglättete Tafel“, unbeschriebene Tafel – unbeschriebenes Blatt). Tabulae waren in der Antike Schreibtafeln, auf die man Zeichen ritzten konnte. Da sie wachsüberzogen waren, konnte man sie durch leichtes Erwärmen glätten, also wieder zur tabula rasa machen, also in ein unbeschriebenes Blatt verwandeln.

Das Geld zum Fenster hinaus werfen

Am alten Rathaus in Regensburg gibt es ein Fenster, in dem früher der Kaiser stand, um sich vom Volk auf dem Rathausplatz huldigen zu lassen. In diesem Rathaus fand 1663 bis 1806 der Reichstag statt und bezeichnete die Ständevertretung im Heiligen Römischen Reich. Von hier aus warf der Kaiser Münzen aus dem Fenster, für die Armen im Volk. Da es aber die Steuergelder der Bürger waren, sagten sie zu Recht: „Er wirft unser Geld zum Fenster hinaus“. Daher vermutet man die Entstehung der Redensart in Regensburg aus dieser Zeit.

Jemandem etwas in die Schuhe schieben

Jemandem etwas „in die Schuhe zu schieben“ war einmal ein alter Diebestrick. Früher gab es noch oft Schlafräume in Herbergen, die für mehrere Menschen ausgelegt waren. Darunter war auch ab und an mal ein Dieb, der die Gäste bestahl, besonders zu Zeiten der fahrenden Gesellen. Bemerkte jedoch mal einer den Diebstahl und veranlasste eine Durchsuchung, schob der Dieb schnell das Diebesgut in die Schuhe oder Kleider eines anderen und schob damit auch die Schuld auf ihn.

Jemanden über den Tisch ziehen

Diese Redensart stammt aus meiner Heimat Bayern. Dort gibt es eine Art “Sportart” namens „Fingerhakeln“, bei der es darum geht, dass zwei gegenübersitzende Kontrahenten ihre Mittelfinger ineinander verhaken und so versuchen, den Gegner zu sich heran „über den Tisch zu ziehen“. Daraus wurde im lauf der Zeit das, sich einen Vorteil verschaffen.

Sich die Hörner abstoßen

Der Ursprung dieser Redensart liegt noch gar nicht so lange zurück. Er geht auf einen alten Studentenbrauch zurück, nach dem sich ein Studienanfänger als Bock verkleidet und sich zum Beispiel an einem Baum die Hörner abstößt. Hörner stehen schon immer als Symbol für triebhafte Stiere und Böcke, die als wild und unbeherrscht gelten. Erst nach dem  Abstoßen der Hörner wurde der Student  ernstgenommen.

Jemandem den Laufpass geben

Diese Redewendung kommt aus dem Militär im 18. Jahrhundert. Damals bekamen Soldaten einen Laufpass ausgestellt, wenn sie aus dem Militärdienst austraten. Dieser Ausweis war wichtig, denn damit konnten sie belegen, rechtmäßig und mit Einvernehmen aus dem Dienst ausgeschieden und nicht etwa desertiert zu sein. Auch Dienstboten konnte man mit dem Laufpass drohen, denn dieser bedeutete die Kündigung und sollte sie zu höherem Arbeitseifer antreiben.