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Urlaub: Pauschal oder Abenteuer

Auch wir von Slyced haben hin und wieder Urlaub nötig. Letzte Woche war es dann an der Zeit. Wir haben festgestellt, dass dieser ‚Massentourismus‘ nichts für uns ist. Stattdessen ging es auf einen Spontantrip an die Belgische und Niederländische Meeresküste.

Mit unserem Auto fahren wir die Niederländische Küste entlang. Wo es uns gefällt steigen wir aus, schnappen uns die Longboards oder Badeklamotten – je nachdem. Letztendlich landen wir in einem kleinen verschlafenen Ort Names Bad Cadzant. Wir halten an einer Düne, klettern hinauf und haben auf einmal, den herrlichen, weiten  Strand vor uns – völlig leer und unberührt. Der Wind pfeift uns um die Ohren und unter unseren Füßen spüren wir den warmen Sand. Wir laufen einige hundert Meter durch den feinen Sand bis wir mit den Füßen im rauschenden Wasser stehen. Außer uns ist niemand an diesem verlassenen Fleck Erde. Nur wir, das Meeresrauschen und die Brise, die uns den Sand und die frische Meeresluft ins Gesicht bläst. Es ist einfach herrlich.

Gut das niemand auf die Toilette muss und wir genügend Trinkwasser im Rucksack haben. Weit und breit ist nichts außer Sand und Meer. Kein Strandkaffee, keine Sanitäranlagen, kein Tourismus. Kein Traktor, der Abends die Reste der Besucher aus dem Sand siebt, die Muscheln liegen alle da, wie Mutter Natur sie zurück lies, so dass man sich einfach bücken kann um diese aufzusammeln. Nun stehen wir einfach da, am Wasser und genießen die Ruhe.

Unser kleines Paradies

Das ist er also, unser erster gemeinsamer Urlaub. Nicht pauschal gebucht im Robinson Club irgendwo, sondern einfach ein Paar Klamotten in den Koffer geschmissen, ein grobes Ziel festgelegt und rein ins Auto. Ein Paar Tage Freiheit genießen, ohne Arbeit, ohne Kinder ohne Verpflichtungen. Irgendwie fühlen wir uns richtig frei. Wir genießen die Einsamkeit und den inneren Frieden welchen die Ruhe uns verspüren lässt, so dass es uns fast die Tränen in die Augen treibt. Wir fühlen nicht nur die unendlich weite des Meeres, sondern auch schier unendliches Glück.

Wir beschließen das wir weiter fahren. Wer in Holland ist muss sich Domburg anschauen, heißt es ja immer. Eine Empfehlung von vielen Seiten. Domburg soll fantastisch sein – Herrlich um die Seele baumeln zu lassen – so sagt man. Wir steigen also ins Auto und fahren die Küste entlang immer weiter. Es ist gar nicht so weit von unserem neu entdeckten kleinen Paradies entfernt. Nur eine Handvoll Kilometer.

Als wir an dem vermeintlich schönsten Ort der Niederlande ankommen sind wir etwas verwundert. Riesige Parkplätze? Schilder auf Deutsch? Badeschlappen-Touristen? Ich dachte wir sind in den tiefsten Niederlanden – weit von all dem Stress und der Vertrautheit? Wir suchen uns einen (überteuerten) Parkplatz und steigen über die Dünen an den Strand. Hier sieht es ganz anders aus als noch in Cadzand. Ein Kiosk reiht sich an an den nächsten, alle 100 Meter ein Klohäuschen und Menschen über Menschen. Statt Muscheln liegen hier Eis Papierchen und Getränkepäckchen verteilt am Stand und anstatt beruhigendem Meeresrauschen hört man Kindergeschrei, Autos und die quasselnden Badegäste, die sich gegenseitig nur anzuschreien schienen. Domburg wirkte so gar nicht nach Erholung und Entspannung sondern gleichte schon fast dem Niederländischem Mallorca.

Nachdem wir diesen Minderschweren ‚Kulturschock‘ überwunden haben, wollen wir der Stadt eine Chance geben. Wir liefen also blind los. Hotel reiht sich an Hotel – getrennt von Pensionen und kleineren Cafés oder Lädchen. Einheimische sind hier kaum zu finden. Plötzlich stehen wir vor dem Bavaria, einem Deutschen Schnitzelrestaurant in dem uns die älteren Damen freundlich zulächelten, während sie ihr Schnitzel XXL verspeisten. 21 Euro für ein Schnitzel? Wir sind in der Deutschen Touristenhochburg Hollands gelandet? Domburg war alles andere als Kultur und Erholung. Das letzte Überbleibsel – das letzte Original sozusagen -scheint nur die kleine Frittenbude, an der wir uns unsere belgisch-niederländischen Pommes kauften. Ungläubig schauen wir uns an um letztendlich Domburg den Rücken zu kehren.

Abenteuer vs. Pauschaltourismus

Fahren wir nicht eigentlich in den Urlaub um etwas neues zu entdecken, um uns von all dem Alltag zu erholen und die Seele baumeln zu lassen? Wieso entscheidet man sich dann dazu, an einen Ort zu fahren, der deutscher kaum sein könnte? Tut es dann nicht auch der Heimische Badesee mit Spielstrand-Feeling und Wohlfühl-Schnitzel?

Wir wollen hier keinesfalls die Pauschalreisen und -reisenden kritisieren, denn diese haben durchaus Ihre Daseinsberechtigung. Das Buchen ist komfortabel und sorgenfrei und man kommt an ein Reiseziel, dass bereits tausende male erprobt und getestet wurde und kann sich so voll und ganz auf seinen Urlaub konzentrieren. Nicht jeder ist bereit für ein Abenteuer. Mit einer Pauschalreise ist man im Zweifel sehr gut bedient, wenn man das ’sichere‘ Ziel sucht. Insbesondere Urlauber, die  etwa aufgrund persönlicher Umstände, wie Alter, Gesundheit oder weil sie mit Kindern reisen, weniger leicht mit Unvorhergesehenem zurechtkommen, profitieren von den Betreuungsleistungen der Veranstalter.

Wer dagegen flexibel ist und Spaß daran hat neue Landschaften zu entdecken und neue Ziele zu recherchieren, wird mit einzeln gebuchten Reiseleistungen glücklicher. Oftmals kann man hier noch den einen oder anderen Euro sparen. Allerdings sollte man in der Lage sein, sich notfalls auf eigene Kosten zu behelfen oder vielleicht einen Nacht im Auto zu verbringen.

Wir haben uns bei unseren Abenteuertrip jede Nacht ein neues Hotel gesucht – spontan und ohne besondere Anforderungen: ein Bett sollte es haben. Brügge, Westkapelle, Domburg, Cadzand: ganz unproblematisch haben wir für uns passende und Kostengünstige Angebote gefunden. Natürlich muss jeder selbst seinen Maßstab festlegen. Jedoch haben wir die Erfahrung gemacht, dass beim Buchen im persönlichen Gespräch und direkt vor Ort das eine oder andere Bonusangebot für lau rausspringt, wie in unserem Fall beispielsweise die Luxus-Suite zum unschlagbaren Preis eines herkömmlichen Doppelzimmers.

Unser Longboard-Trip war ein voller Erfolg. Das Wetter war für unsere Gegebenheiten perfekt, die Eindrücke die wir mitnahmen waren einzigartig. Nur schweren Herzens konnten wir uns von der Meeresküste und ihren Facetten losreisen und die Heimreise antreten. Wir wollen mehr von diesen „kleinen“ Abenteuern erleben – einfach raus aus unserem vorgegeben Alltag. Vielleicht kaufen wir uns einen Bully und erkunden Europa so nach und nach. Immer auf der suche nach den kleinen, verschlafenen Orten, die noch nicht überschüttet sind mit Touristen und Imbisbuden und an denen man sich noch wirklich frei sich fühlen kann. Und wenn wir das wirklich machen, dann nehmen wir euch auf diesem Blog natürlich alle mit…