Willkommen. Sie sehen Slyced.de V2.02.1

 

Das war’s: Weihnachten, und jetzt?

Es ist Weihnachten, die ersten Bratenreste sind bereits verdaut und der Mülleimer quillt über vor Geschenkverpackungen und Karton. Herrlich. Nun sitze ich hier, am nächsten Morgen, 9:00 Uhr bei etwa 5°C und warte darauf, das die Welt um mich herum mal so langsam erwacht. Denn mein Morgen fühlt sich nach allem anderen an als Weihnachten.

Oh du Unweihnachtliche

Bei genauer Betrachtung scheine ich wohl nicht der Einzige zu sein, der so empfindet. Kaum ein geschmücktes Fenster in der Nachbarschaft, saftige grün Wiesen, Schneearmut jenseits des Nordpols. Ich meine mich an ein Weihnachtsfest zu erinnern, das so alles andere ist als das, was wir hier feiern. Ich erinnere mich an ein Weihnachten, das meine Augen mit seiner Schönheit und Glanz zum Leuchten bracht und nun fühle ich mich, als könnte ich meinen Kindern nicht das gleiche bieten. Dabei liegt es nicht mal an meiner eigenen aktiven Gestaltung, sondern vielmehr, das Weihnachten etwas geworden ist, das es davor nicht war: Ein – ich versuche es mal mit einer seltsamen Wortkreation – Kaufgasmus. Werbung hier, Lockangebote da und eigentlich ist es ganz egal, was man kauft denn es wird nicht genug sein. Zumindest nicht in den Augen der Werbeindustrie, aus der ich selbst entspringe. Aber ich schweife ab, das Thema hatten wir nun wirklich schon zuhauf.

Es war ein mal Weihnachten

Das Weihnachtsfest erscheint immer mehr wie ein Relikt aus einer vergangenen Zeit. Eine Skurrilität, die Leute nur feiern um des Feierns willens und nicht etwa, weil die Sinnhaftigkeit des Festes im Vordergrund steht. Whatsapp-Nachrichten wie “Was hast du alles bekommen” oder “Frohe Ostern!” oder Fotos von halbnackten Models mit Weihnachtsmütze (bestenfalls auf dem Kopf) zeigen mir, dass man den “Respekt” vor der Stillen Zeit und Besinnlichkeit eines Weihnachtsabends komplett verdrängt oder vergessen hat. Nicht nur andere, auch ich selbst erwische mich dabei wie ich lieber Longboardfahrend auf der Straße sein möchte, als mit der Familie an einem viel zu warmen 24. Dezember in der Wohnung zu sitzen.

Ich will ehrlich sein, Weihnachten ist für mich eine Zeit wie jede andere und eigentlich ging es mir nur darum, meinen Töchtern eine Freude zu machen, und das ist mir in einer Teilmenge bereits gelungen als ich unweihnachtlich, heimlich die IKEA-Kinderküche an den Kamin stellte (aufgebaut und unverpackt) und einige kleine bis mittelgroße Geschenke drum rum platzierte. Im schummrigen Licht und  mit den leuchtenden Kinderaugen und dem freudigen gequietsche (um nicht zu sagen ausrasten vor Freude) der Kleinen ist es dann auch noch FAST ein wenig weihnachtlich geworden. Zumindest gibt es mir Hoffnung auf die kommende Jahre, auf das wir es doch noch schaffen unseren Kindern ein würdiges Weihnachtsfest zu zaubern. In diesem Sinne: ein weiteres frohes Fest und eine besinnliche Zeit.